Competition, Library For The University Of Music And Performing Arts Vienna
Bundesimmobiliengesellschaft M.b.h.
Vienna, Austria
2014
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STÄDTEBAULICHE ÜBERLEGUNGEN
Der Campus der Universität für Musik und darstellende Kunst entwickelt sich rund um den zentralen rechteckigen Park und wird wesentlich von der markanten Nord-Süd-Ausrichtung der adaptierten Bestandsgebäude bestimmt. Das gegenüber der vorherrschenden Orientierung gedrehte ehemalige Anatomie-Gebäude fasst den Campus nach Norden.
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VERSTÄRKUNG DER CAMPUS-QUALITÄTEN
Mit der Bibliothek zieht die bisher aus dem Universitätskomplex ausgelagerte Institution, und somit ein wichtiger kommunikativer Knotenpunkt, auf den Campus ein. Das bisher nur rudimentär genutzte Anatomie-Gebäude wird zu einem zentralen Bindeglied des Geländes. Es repräsentiert in Verbindung mit seinen Erweiterungsbauten und Außenanlagen eine Offenheit für die Vielfalt und Entwicklungsmöglichkeit universitärer Einrichtungen. Das Nebeneinander der im neuen Gebäudekomplex angesiedelten unterschiedlichsten Funktionen verstärkt darüber hinaus diese spezifische Qualität.
DIE GEOMETRIE DES DEM BESTANDSOBJEKT VORGELAGERTEN FOYERGEBÄUDES WEICHT VON DER STRENGEN, KARTESISCHEN ORDNUNG DER ANLAGE AB. DIESES LÄDT DURCH SEINE ORIENTIERUNGEN BESUCHER AUS ALLEN RICHTUNGEN DES CAMPUS HER KOMMEND EIN, ERÖFFNET NEUE DURCHBLICKE UND INSZENIERT DAS IN GEÄNDERTEM KONTEXT ZU NEUER WICHTIGKEIT ERLANGTE EHEMALIGE ANATOMIE-GEBÄUDE. NACH OSTEN KOMPLETTIERT EIN ZUBAU DIE DURCH DAS BESTANDSGEBÄUDE BEGONNENE NÖRDLICHE KANTE DES CAMPUS UND ERWEITERT DADURCH SOWOHL STÄDTEBAULICH ALS AUCH INHALTLICH DESSEN WIRKUNGSBEREICH.
Die bestehende Mensa wird durch die Anbindung an den neuen Bankettsaal in das Konzept mit einbezogen; auf ihrer Dachebene bietet eine Terrasse der Bibliothek zugeordnete Lese- und Arbeitsplätze im Freien an.
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ARCHITEKTONISCHES KONZEPT
DIE NEU-/ZUBAUTEN, DAS BESTANDSGEBÄUDE: ZIEL DER NEUGESTALTUNG DES NEUEN BIBLIOTHEKSGEBÄUDES UND DESSEN UMFELDES IST ES, DIE NEU ANGESIEDELTEN INSTITUTIONEN ZU EINEM AKTIVEN, KOMMUNIKATIVEN BEREICH INNERHALB DES CAMPUS ZU ENTWICKELN. DIE BESTEHENDE STRUKTUR LEBT DURCH HINZUFÜGEN EINER NEUEN WEITER. DER HISTORISCHE KONTEXT WIRD HIERFÜR NEU INTERPRETIERT: DAS DENKMALGESCHÜTZTE FUNKTIONSGEBÄUDE WIRD IN VERBINDUNG MIT ZUBAUTEN IN EIN KONGLOMERAT FÜR KÜNSTLERISCHEN UND WISSENSCHAFTLICHEN UNIVERSITÄREN AUSTAUSCH VERWANDELT.
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NEU-/ZUBAU UND VORPLATZ
Der veränderten Bedeutung des Bestandsgebäudes entsprechend wird eine neue Empfangssituation geschaffen: ein großzügiger, barrierefreier, zum Park orientierter und zum Bestandsobjekt hin ansteigender Vorplatz verbindet das Niveau der Umgebung mit dem Erdgeschoß.
Die beiden Neubauobjekte antworten jeweils unterschiedlich auf die spezifischen städtebaulichen und räumlichen Anforderungen. Deren Formen- und Materialsprache erweitert jene auf dem Campusgelände vorhandene; im Dialog mit dem Bestandsgebäude werden inhaltliche und räumliche Zusammenhänge geschaffen.
DIE ERWEITERUNGSBAUTEN UNTERSTÜTZEN DIE RÄUMLICHE PRÄSENZ DES EHEMALIGEN ANATOMIE-GEBÄUDES AUF DEM CAMPUS UND VERSTÄRKEN DIESES DURCH IHRE MASSSTÄBLICHKEIT. ERST DURCH SIE WIRD EINE EFFIZIENTE BESPIELUNG DES NEUEN GEBÄUDEKOMPLEXES MÖGLICH, WODURCH DER BODEN AUCH FÜR ZUKÜNFTIGE ENTWICKLUNGEN GESCHAFFEN WIRD.
Das neue Campusgebäude wird über den auf dem Vorplatz situierten Zubau erschlossen, der das Foyer für die Bibliothek, die Ensembleräume und sämtliche weiteren neu angesiedelten Funktionen bildet.
DIESER ZUBAU FUNGIERT ALS NEUES VERBINDUNGSELEMENT AUF DEM CAMPUS. GEMEINSAM MIT DER GEBÄUDEERWEITERUNG NACH OSTEN BILDET ER EINE NEUE FASSUNG FÜR DAS DENKMALGESCHÜTZTE BESTANDSGEBÄUDE.
Der östliche Baukörper verlängert in pragmatischer Weise den Wirkungsbereich des Bestandsgebäudes und führt dieses in verwandelter Form aber verwandter Kubatur weiter.
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DAS EHEMALIGE ANATOMIE-GEBÄUDE / DENKMALSCHUTZ
NEUE RÄUMLICHE UND INHALTLICHE ANFORDERUNGEN BEDINGEN EINE UMWANDLUNG DES DENKMALGESCHÜTZTEN GEBÄUDES. GLEICHZEITIG GILT ES DIE VORHANDENEN SPEZIFISCHEN QUALITÄTEN ALS ZENTRALE ELEMENTE DER NEUEN NUTZUNG MIT EINZUBEZIEHEN. DIE MARKANTEN SÄULENHALLEN WERDEN ZU EINEM SCHWERPUNKT DES GEBÄUDES ENTWICKELT, RÄUMLICH ZUSAMMENGEFÜHRT UND ALS ENSEMBLERÄUME ENTWICKELT, DIE WECHSELWEISE SOWOHL MIT PUBLIKUMSVERKEHR VON AUSSEN ALS AUCH ALS INTERN GENUTZTE KONZERTSÄLE EINSETZBAR SIND. DEREN VERBINDUNG MIT DEM BANKETTSAAL UND DEM KOMMUNKATIONSZENTRUM ERMÖGLICHEN EINE VIELFÄLTIGE INTENSIVE NUTZUNG.
Neue Verglasungselemente in der für eine Büronutzung ausgebauten Dachebene verstärken den Raumeindruck des denkmalgeschützten Dachstuhls; deren Position orientiert sich an der vorhandenen Holzkonstruktion und macht diese daher auch nach außen sichtbar. An der Außenseite der Dachfläche bieten oberflächenbündige, verschiebbare Paneele den erforderlichen Sonnenschutz.
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DIE NEUEN NUTZUNGEN
DIE BIBLIOTHEK / DIE ERSCHLIESSUNG
Der Haupteingang führt in das Foyer des südlichen Zubaus. Entlehnstelle und Garderobe sind hier als erste Anlaufpunkte zentral positioniert. In diesem Empfangsraum startet die großzügige Bibliothekstreppe und verbindet in das erste Obergeschoß, das Bibliotheksgeschoß. Das Foyer ist auf der Eingangsebene direkt mit jenem des Altbaus verbunden wodurch diese gemeinsam eine der neuen Bedeutung entsprechend großzügige zentrale Empfangshalle anbieten. Ein im Bestandsgebäude situierter zentraler Kern ist mit einem barrierefreien Aufzug (der auch für den Transport von Steuerschränken geeignet ist), einer weiteren Stiegenverbindung und Nassräumen ausgestattet und erschließt das Gebäude von der Büroebene im ausgebauten Dachgeschoß bis in das Untergeschoß.
Die Freihandbibliothek für Bücher und Zeitschriften ist im westlichen Flügel des Obergeschoßes angesiedelt; der gegenüber liegende östliche Flügel und seine Erweiterung in den Zubau hinein bieten den Freihandbereich für Noten an. Über eine Brücke angeschlossen erweitert sich die Bibliothek auf das Dach der Mensa mit einem Freiraum-Lesebereich.
Der im südlichen Zubau angesiedelte Leseraum ist ebenfalls direkt an den Erschließungskern angeschlossen. Über abgetreppte Tribünen, die sich räumlich in das Foyer hinein erweitern, öffnet sich die Leselandschaft in Richtung des Campus und stellt Blickbeziehungen her. Darüber hinaus können diese Plattformen auch als Besuchergalerien für kleine Konzerte genutzt werden. Das Magazin im Untergeschoß wird – gemeinsam mit der hier befindlichen Druckerei, dem Lager und dem Hochschularchiv – über einen abgesenkten Hof westlich des Gebäudes mittels einer Hebebühne beschickt; die Anlieferung in die direkt darüber angeordnete Entlehnstelle erfolgt mittels Bücheraufzügen.
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DIE ENSEMBLERÄUME / DER BANKETTSAAL
Die markanten denkmalgeschützten Säulenhallen im Erdgeschoß sollen einem möglichst großen Publikum zugänglich gemacht werden. In diesen Bereichen werden daher die beiden Ensemblesäle angeordnet. Sie werden, ebenso wie die temporäre Bühne im Lesesaal, barrierefrei auf dem Erdgeschoßniveau erschlossen und erhalten über den neuen Haupteingang und das großzügige Foyer eine repräsentative Lobby. Das Akustikkonzept der beiden Konzertsäle ermöglicht deren gleichzeitige Bespielung. Der Saal der Musikleitung (westlich) erhält transparente räumliche Abtrennungen und flexibel einzusetzende Akustikpaneele. Der östliche Musikunterrichtssaal öffnet sich großflächig mittels verschiebbarer, kreisförmiger Akustikpaneele zum Foyer und ist zudem direkt an das Kommunikationszentrum (Mensa) und den Bankettsaal angebunden. Großzügige Vorbereiche bieten ausreichend Platz für Empfänge und Bewirtungen in Zusammenhang mit den Konzerten. Der Zwischenraum zur Mensa wird in das Funktionskonzept mit einbezogen und bietet eine direkt von der Küche aus bedienbare Servierzone des Bankettsaales an.
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DIE BÜRORÄUME: BIBLIOTHEK, INSTITUT FÜR MUSIKLEITUNG, REKTORAT
Das Dachgeschoß wird für eine Büronutzung adaptiert. Zusätzliche Belichtungsflächen in der Dachhaut folgen der Konstruktion des denkmalgeschützten Dachstuhls und unterstützen so dessen räumliche Großzügigkeit. Die unterschiedlichen Nutzungen – der Bibliothek, dem Institut der Musikleitung und dem Rektorat zugeordnete Büros – werden bereichsweise zusammengefasst. Der zentrale Kern wird als gemeinsam nutzbarer Kommunikationsbereich mit Besprechungszone und Teeküchen entwickelt.
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DIE WIRTSCHAFTSABTEILUNG
Die Druckerei und das Lager liegen im neu errichteten Untergeschoß und werden direkt über den abgesenkten Hof westlich des Zubaus beliefert. Der Bücheraufzug der Bibliothek steht der Wirtschaftsabteilung auch für die Verteilung von Drucksorten ins Erdgeschoß zur Verfügung. Im westlichsten Bereich des Bestandsgebäudes liegen auf diesem Niveau die zugehörigen Büro- und Manipulationsräume. Diese sind über eine Treppe, die auch der internen Bibliothekserschließung zur Verfügung steht, sowie ergänzend über den zentralen Kern direkt an die Druckerei angeschlossen.
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KONZEPT TRAGWERKSPLANUNG
Die Baumaßnahmen für die Errichtung der Universitätsbibliothek können in drei unterschiedliche Bauabschnitte unterteilt werden.
UMBAU DES BESTEHENDEN ANATOMIE-GEBÄUDES IN DEN FREIHANDBEREICH DER BIBLIOTHEK, MUSIKUNTERRICHTSSÄLE UND BÜRORÄUMLICHKEITEN.
Die Umbaumaßnahmen im Bereich des Anatomie-Gebäudes wurden so geplant, dass die Eingriffe in den Bestand möglichst schonend und gering erfolgen, aber eine sinnvolle Nutzung ermöglicht wird.
Die beiden im Erdgeschoß vorhandenen, unter Denkmalschutz stehenden Säle bleiben in ihrer Form erhalten. Um im Geschoß darüber die Bibliothek anordnen zu können wurde ein Tragsystem entwickelt, welches zwei unterschiedliche Aufgaben erfüllen wird.
In der Decke über dem Obergeschoß ist ein Stahl-Trägerrost geplant, von dem die Bücherregale abgehängt werden können und auf dem gleichzeitig die neue Holz-Beton-Verbunddecke für den Ausbau des Dachgeschoßes aufliegt. Um die neue Konstruktion möglichst wirtschaftlich zu dimensionieren wird diese nur zur Ableitung der zusätzlichen neuen Lasten herangezogen.
Der in Teilbereichen notwendige Eingriff in den Bestand wurde sehr reduziert angelegt. An einigen Stellen ist es notwendig tragende Wände durch Stahlträger bzw. Stahlrahmen auszuwechseln. Die Aussteifungssituation des Gesamtgebäudes wird durch die Stahlbetonverbunddecke im Obergeschoß deutlich verbessert.
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TEAM Susanne Zottl, Mario Buda, Daniel Kerbler, Christine Schindler█Structural Engineering Bollinger, Grohmann, Schneider Zt Gmbh; Di Reinhard Schneider█BUILDING SERVICES ENGINEERING Die Haustechniker Technisches Büro Gmbh█Building Physics Dr. Pfeiler Gmbh
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SUSANNEZOTTL█ARCHITEKTIN███
█MAG.ARCH.M.ARCH.██████████
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DanielKerbler█MAG.ARCH.████