Competition, Kulturhaus der Diözese Innsbruck
Diözese Innsbruck
Innsbruck, Austria
2023
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Capella Volante, Cranachklamm
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STÄDTEBAULICHE KRITERIEN
Das Neubauvolumen, das das Diözesanarchiv mit dem Depot und der Bibliothek beherbergt, wird im Norden des Klosterbestandsbaues situiert. Die Orientierung der Gebäudeachsen folgt der Verbindungserschließung der „Cranachklamm“ – von der zentralen Erschließung, dem Eingang/Foyer des Kulturhauses im Zentrum des Klosteraltbestandes, diagonal über den nördlichen Hofbereich zum Eingang des Cranachtraktes.
open/close Die beiden im Untergeschoß durch das Rollregallager des Depots verbundenen Baukörper der Bibliothek und des Schaudepots entwickeln sich mit dem Gelände ansteigend entlang der diagonalen Rampenerschließung, deren Podeste als Verbindungsbrücken die beiden flankierenden Gebäudeteile miteinander vernetzen. Die nördlichen Freiflächen werden als großzügiger Ladehof mit begleitenden neuen Grünflächen und Baumpflanzungen einerseits, und als Freiflächen des Emmaus-Vereins andererseits entwickelt. Über diesen Bereich erfolgt auch die Anbindung der landwirtschaftlichen Flächen.
CAPELLA VOLANTE und CRANACHKLAMM
Ein Ziel der Projektentwicklung ist die barrierefreie Verknüpfung der Ausstellungsräume im Kirchenbereich mit der im gegenüberliegenden Trakt der Klosteranlage gelegenen Cranachkapelle als künstlerisch/ historisches Herzstück der Bestandsanlage, die sowohl im Ausstellungsrundgang als auch als Einzelobjekt besuchbar sein soll. Diese Wegführung bildet das Rückgrat des Neubaubereichs und definiert dessen Orientierung. Sie führt in Form einer Rampenanlage vom Foyer im Ausstellungsbereich entlang der Cranachklamm – dem Tageslichtkanal für die Bibliothek im Erdgeschoß und das Rollregallager im Untergeschoß – dem Gelände folgend bis zur Cranachkapelle. Im Gebäudeinneren erschließt die Rampe über Podeste und Brücken die verschiedenen Ebenen der Bibliothek und des Schaudepots.
open/close Die großzügigen Kirchenräume werden zu einem zeitgemäßen Ausstellungsbereich mit barrierefreien Rundgängen im Erd- und Obergeschoß entwickelt. Die Ausstellungsarchitektur in den Verbindungsgängen des Klosters ist als „Raum-im Raum“-System angelegt, das eine neutrale, flexibel bespielbare Ausstellungsgestaltung ermöglicht und mit Vitrinen, Screens und Sitzgelegenheiten ausgestattet ist. Von dort gelangt man in die Hauptausstellungsräume Kirche, Chorkapelle und in die Capella Volante als Aussichtspunkt im neu überdachten Innenhof. Der Innenhof wird Teil der Ausstellungsräumlichkeiten und bietet mit einer Raumhöhe von elf Metern einen multifunktionalen Freiraum, der durch Verdunkelungseinrichtungen gleichermaßen als White Cube und als Black Box eingesetzt werden kann. Im Obergeschoß führt der Rundgang über die Capella Volante, die im Innenhof als Brücke durch das Fenster in den Kirchenluftraum führt und dort als Kanzel und im weiteren als geschwungene Brücke in die Chorkapelle mündet.
AUSSTELLUNG
Die Ausstellungsarchitektur durchwächst den Bestand, verbindet sich mit ihm, wo es nützlich ist (z.B. Tageslicht bei Fenster) oder durchdringt diesen, wird zu Außenvitrinen im Innenhof und trennt sich von ihr, wo es die klare architektonischen Sprache braucht. Im Spannungsfeld zwischen Altsubstanz und Einbauten entwickeln sich Vitrinen, Podeste, Sitzgelegenheiten und Screens.
open/close Die neue Struktur arbeitet sich organisch wie eine Anemone im Korallensystem durch den Bestand, mit dem Ziel die Klarheit und Spiritualität der Ausstellungen zu unterstreichen. Dazu durchdringt sie im ersten Obergeschoß die Bestandswand zum Innenhof, um losgelöst vom Altbestand als Brückenkonstruktion via Capella Volante durch ein Kirchenfenster in den Kirchenraum zu münden und in Form einer Kanzel den Besucher vom Boden, abgehoben über einen Laufsteg, wieder in die Chorkapelle zu führen. Der Perspektivenwechsel des Besuchers in die Höhe des Kirchenraums und die damit verbundene Nähe zu räumlichen Details öffnet den Ausstellungsgestalter*innen und Künstler*innen eine Vielzahl an Möglichkeiten den Kirchenraum in seinem vollen Volumen zu bespielen.
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TEAM Susanne Zottl, Norbert Steiner, Mario Buda, Sven Jirka, Dennis Przybilka█Structural Engineering REINHARD SCHNEIDER█Building Physics DR. PFEILER GmbH
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SUSANNEZOTTL█ARCHITEKTIN███
█MAG.ARCH.M.ARCH.██████████
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█MOBIL+4369913208838███████
█Mit███████████████████████
NorbertSteiner█DI██████████