3Rd Place, International Competition Cobenzl (Schloss Restaurant Cobenzl Neu)
Stadt Wien-Ma 49
Goodshares/Supernova Gmbh
Vienna, Austria
2018
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Ziel des Gestaltungskonzepts ist es, dem Cobenzl großflächigen Außen- und Grünraum „zurückzugeben“.
Eine Event-Topografie…
█eröffnet neue Verbindungen█schafft Durch- und Ausblicke█vernetzt die vielfältigen Funktionen untereinander█verbindet das Grundstück mit der näheren Umgebung█und schafft Blickbeziehungen in die Weite: zur Stadt Wien, dem Kahlenberg und dem Wienerwald.
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STÄDTEBAULICHE LÖSUNG
In die neue Topografie eingebettet werden Schloss, Café (Rondeau), Glashaus sowie die Stallungen, die Spuren der ältesten Substanz des Areals tragen, saniert und für die neuen Nutzungen adaptiert. Das Schloss wird aus der „Umklammerung“ durch die umgebenden Gebäude gelöst. Der so geschaffene Freiraum rund um dieses Objekt verhilft diesem zu einer neuen Präsenz und Identität auf dem Grundstück. Die neuen Eventlocations erheben sich aus der umgebenden Landschaft und orientieren sich in Richtung Kahlenberg einerseits („Kahlenbergblick“) und in Richtung des Ausblicks auf die Stadt Wien andererseits („Wienblick“).
In einer großzügigen Geste weicht die neue Landschaft an der nördlichen Grundstücksgrenze zurück und bietet hier Platz für eine Vorfahrt und eine Empfangszone. Von hier leitet eine weiche Bewegung der Landschaft direkt in die weitläufige Event-Lobby.
Die vorhandenen Terrassen des Cafés werden thematisch aufgenommen, weitergeführt und neu interpretiert. Nach Westen leiten die Terrassen über einen gedeckten Vorplatz bis in das südliche Ende der Lobby; nach Süden treppen sie sich über die großzügige Ebene mit Eislaufplatz bzw. Bühnenbereich entlang von Weinterrassen bis hin zur Höhenstraße und binden an die Weingärten des Reisenberges an.
Der Flächenwidmungs- und Bebauungsplan sieht eine der vorhandenen Kubatur des Schlosses inklusive Südflügel, Meierei und Café entsprechende Nutzung des Areals vor. Das Konzept folgt der vorhandenen Widmung weitestgehend. Statt einer vollständigen Ausnutzung dieses Widmungsprofils jedoch, das – wie auch im Bestand – in einer Trennung des Grundstückes resultieren würde, öffnet die neue Topografie eine fließende Landschaft für vielfältige Eventnutzungen. Die im Untergeschoß außerhalb der Widmung liegenden bestehenden Gebäudebereiche werden in ihrer Lage wieder aufgenommen und neu interpretiert. Diese treten an der Oberfläche nicht in Erscheinung. Im Bereich des abgebrochenen Südflügels ruht die neue Schale des Eventraumes auf der durch die vorhandene Terrasse vorgegebenen südlichen Flucht des Bestandes.
Kleine Gästehütten in den Baumkronen erwarten die den aufgeständerten Skywalk entlang schlendernden Besucher.
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LANDSCHAFTSPLANERISCHE LÖSUNG
LANDSCHAFT IST ARCHITEKTUR IST LANDSCHAFT
Das Etablissement Cobenzl erhält eine neue Ausformung, bei der Landschaft und Architektur fließend ineinander übergehen: formal, konstruktiv, atmosphärisch.
Süd-Terrassen
Ausgehend von der bestehenden nach Süden gerichteten Anordnung entfaltet sich eine neue Terrassierung auf vier Ebenen, die sowohl eigens bespielt werden können, etwa vom Eventbereich 3 aus oder dem bestehenden Panoramacafé zugeordnet, wie auch bei einer großen Veranstaltung als Teil des Gesamtensembles. Mehrstämmige Blasenbäume und Felsenbirnen charakterisieren die einzelnen Terrassen, die so eine je eigene Stimmung erhalten. Von Süden ziehen sich die Weinriede gleichsam über die Höhenstraße und verweben die Anlage mit der Umgebungslandschaft.
Plateau
Das südöstliche Vorfeld von Schloss Cobenzl und der anliegende Freiraum bilden das Kernstück der Veranstaltungsflächen, direkt zugänglich von event 1 u. 2. Ein Wasserband schafft hier eine Gliederung in Teilbereiche, die sowohl eine getrennte als auch eine gemeinsame Nutzung ermöglichen. Mehrstämmige Zierkirschen vermitteln einen malerischen Charakter, die Grünflächen sind mit Gräsern und Präriestauden akzentuiert.
Westseite
Das sich hier markant zuspitzende Grundstück erhält eine besondere Aufwertung durch einen skywalk, entlang dem eine Reihe von Follies angeordnet sind: kleine Gästehäuser auf Höhe der Baumkronen, mit reizvollem Wienblick. An der Westseite des Schlosses entwickelt sich eine lang gezogene grüne Böschung mit Sitzkanten und Blick in den Wienerwald.
Vorfeld Glashaus
Zwischen Schloss und tiefer liegendem Glashaus bzw. event 4 vermittelt ein landschaftlich geprägter Treppenzug mit Sitzstufen und Beerensträuchern. So entsteht aus einer vermeintlichen Senke ein besonderer Ort zum Verweilen.
Materialien und Pflanzen
Stützmauern und steile Hangausbildungen sind durchwegs mit Natursteinblöcken gestaltet (unregelmäßig geschlagen, unterschiedlich groß), woraus eine verbindende Grammatik entsteht: eine Reminiszenz an den Ort in neuem Erscheinungsbild.
Drei Terrassen sind in Kies gedeckt. Die Unterste, die eine Bühne aufnehmen oder auch zum Eislaufen dienen kann, ist in Colorasphalt ausgeführt.
Die beiden Vorplätze des Schlosses sind aus großen polygonalen, vor Ort gegossenen Betonfeldern gefertigt (mit Kies- bzw. Rasenfugen) und bilden im allmählichen Übergang von den geneigten Betonschalen der anliegenden event-Bereiche die begehbaren Oberflächen.
Bestandsbäume wurden als „raumbildende Einsprengsel“, soweit dies möglich schien, erhalten.
Als neue Bäume werden am Plateau und auf den Terrassen durchwegs mehrstämmige Zierkirschen, Blasenbäume und Felsenbirnen gepflanzt. Entlang der Zufahrt aus der Höhenstraße werden Spitzahorne gesetzt. Als Akzentpflanzungen dienen Gräser und Präriestauden.
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BAUKÜNSTLERISCHE LÖSUNG
Die besondere Lage der Eventlocation und deren Bedeutung für die Stadt entsprechend verbindet die neue Topografie die Landschaft des Cobenzls mit urbanen Elementen, Bestandsobjekte mit neuen Interventionen:
█Großzügige Landschaften laden ebenso wie der in den Baumkronen verlaufende Skywalk zum Flanieren ein.
█Im Inneren der weich geschwungenen und aus der Umgebung wachsenden Eventschalen besiedeln modulare, kubische Objekte den Raum.
█Klar geformte Intarsien im frei geformten Außenraum – wie Wasserbecken, Sitzstufen, Gästehütten nehmen ebenso diesen Dialog auf und vermitteln zwischen den Geometrien.
█Die historisch wertvollen und inhaltlich mit dem Ort in Verbindung stehenden Gebäude werden saniert und für zukünftige Nutzungen ertüchtigt .
Die inneren Einbauten im Schloss (Event 2) werden entfernt. Durch die Freilegung seiner großzügigen Tonnengewölbe wird diesem Gebäude wieder zu seiner inhärenten Eleganz verholfen. Die historische Darstellung des imposanten Gastraumes (s. historisches Foto auf Präsentationstafel) dient dabei als Leitbild für die Entwicklung des Objekts zu einer zeitgenössischen Eventlocation. Die beiden flankierenden Eventobjekte (Event 1 und 3) erscheinen als integrale Bestandteile der neu entwickelten Landschaft und als Neuinterpretation der großmaßstäblichen Gewölbe des Schlosses. Die Bestandsgebäude „Glashaus“ und „Stallungen“ werden zu einer Eventlocation (Event 4) bzw. zu Gästeräumen adaptiert.
Die neue Landschaft umfasst Freiflächen und Gebäude gleichermaßen und erstreckt sich vom Westen her kommend beinahe über das gesamte Grundstück, bis hin zu den von Süden her sanft ansteigenden Terrassen. Im Innenraum wird die Landschaft über eine weitläufige Event-Lobby (Event 5) weitergeführt, die die Gäste empfängt, in die einzelnen Eventbereiche weiterleitet und für vielfältige Bespielungen zur Verfügung steht.
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FUNKTIONELLE LÖSUNG
Besondere Bedeutung bei der erarbeiteten funktionellen Lösung kommt der größtmöglichen Flexibilität in der Nutzung der Eventlocation zu. So können alle Eventräume voneinander unabhängig über die großzügige Event-Lobby, die direkt vom Straßenniveau zugänglich ist, erschlossen aber darüber hinaus auch miteinander verbunden werden. Es werden jeweils große Treppenanlagen und barrierefreie Aufzüge zur Vertikalerschließung vorgesehen. Entlang der großzügigen Gartenlandschaft sind die Eventflächen auch über die Außenanlage miteinander verbunden.
Die zentrale Logistik versorgt die Eventbereiche über eine davon unabhängige Servicezone (UG, Westseite Event 2). Eventlocation 1 und 2 werden dabei direkt von der Küche mit Speisenaufzügen versorgt; über einen Versorgungsgang, der im Untergeschoß westlich des Schlosses verläuft, wird auch die Eventlocation 3 direkt an die Küche angebunden.
Anlieferung, Belieferung der Küche und Müllentsorgung erfolgen ebenso wie die Zufahrt zur Tiefgarage nordwestlich des Objekts „Kahlenbergblick“. Gleichzeitig können über diesen Bereich Anlieferungen und Verteilung (über Versorgungsgang) innerhalb der gesamten Eventlocation durchgeführt werden.
In Hinblick auf eine flexible Nutzung und zukünftige Adaptierbarkeit werden Besiedelungen mit modularen Eventmöblierungen vorgeschlagen. Units verschiedener Nutzungen aber gleicher Größen können jeweils ohne weitere bauliche Maßnahmen gegeneinander ausgetauscht oder ersetzt werden. So können beispielsweise die in den Büroräumen eingesetzten Work-Units auch für eine Nutzung der Eventräume als Co-Working-Space eingesetzt werden.
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TEAM Sophia Bauer, Mario Buda, Daniel Kerbler, Susanne Zottl█Landscape Architecture Auböck + Kárász Landscape Architects, Ivan Rinaldi█Structural Engineering REINHARD SCHNEIDER█Rendering Isochrom Wien█Model making General Laser Wien
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SUSANNEZOTTL█ARCHITEKTIN███
█MAG.ARCH.M.ARCH.██████████
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█Mit███████████████████████
DanielKerbler█MAG.ARCH.████